Martin Luther

Wer war das?

Martin Luther war ein frommer Mann. Er glaubte an Gott. Und er war ein kluger Mann, er hat viel gelesen und studiert. Geboren ist Martin Luther in Mansfeld (Sachsen-Anhalt) und aufgewachsen in Eisleben (Sachsen-Anhalt) und Eisenach (Thüringen). Das war vor rund 500 Jahren. Sein Vater war Bauer und Bergmann. Martin hat erst Jura studiert - also Recht und Gesetz. Der Vater wollte es so. Aber dann hat er sich anders entschieden und studierte Theologie, also die Lehre von Gott. Er wurde Mönch und Priester in Erfurt und in Wittenberg Theologieprofessor. Besonders wichtig war ihm die Bibel. Er hat sie nicht nur gelesen, er hat sie intensiv studiert. Immer wieder.

Er gehörte - wie die meisten Menschen damals - zur katholischen Kirche. Immer öfter hat er gesagt, was er nicht gut fand. Und das war eine ganze Menge. Wenn Kirchenmänner zum Beispiel den Menschen Angst vor der Hölle gemacht haben, hat er sich aufgeregt. Erst recht, wenn sie dann sagten, man solle Geld bezahlen, dann würde man von seiner Angst erlöst. Ablasshandel nannte man das damals. Der Gläubige zahlt einen bestimmten Betrag, die Kirche schreibt ihm ein Dokument und sagt: Du kommst für diese und jene Schuld nicht in die Hölle („Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“).

Martin Luther fand, das habe nichts mit Gott zu tun. Der Gott, von dem er in der Bibel gelesen hatte, sei anders. Er sei gnädig und fürsorglich. 

95 Gedanken aus Wittenberg in die Welt 

Darüber hat Martin Luther mit seinen Professorenkollegen diskutieren wollen. Die hatten erst wenig Interesse dafür. Erst, als er 95 seiner wichtigsten Gedanken öffentlich bekannt gab, ging die Diskussion los. Nicht nur in Wittenberg wurde heftig gestritten. Seine Bücher gingen bis nach Rom zum Papst. Luther musste sich oft verteidigen und erklären. Er wurde beschimpft, sogar mit dem Tod bedroht.

Aber er hatte auch viele Freunde, die brachten ihn in Sicherheit, als es mal ganz schlimm wurde: auf die Wartburg. Dort lebte er unter falschem Namen (Junker Jörg). In der Zeit hat er angefangen, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen. So, dass jeder sie lesen konnte. Bis dahin gab es sie nur auf lateinisch und griechisch und hebräisch. Luther hat vieles anders gemacht, als es damals üblich war. Er hat zum Beispiel geheiratet - Katharina von Bora. Priester durften damals nicht heiraten; die katholischen Priester dürfen es bis heute nicht. Zusammen hatten sie sechs Kinder. Etliche schlossen sich Martin Luthers Gedanken an. Viele sagten aber, er sei einer, der die Wahrheit verdreht, ein Ketzer. Die, die seine Meinung gut fanden, nannten sich später die Protestanten. Denn sie protestierten wie Luther.

Sie wollten die katholische Kirche reformieren. Ein bisschen klingt reformieren wie renovieren - und darum ging es ihnen. Sie wollten das, was nicht gut ist, wieder besser machen. Man nennt diese Zeit deswegen Reformation.Aber die Protestanten gingen später ihren eigenen Weg, ohne die Katholiken. Aus ihnen entwickelte sich die Evangelische („protestantische“) Kirche. In Deutschland gibt es heute fast genau so viele evangelische wie katholische Christen. 

Luther in Weimar 

Obwohl all das schon so lange her ist, finden wir heute noch viel von Luther und seiner Zeit. Auch und gerade hier in Weimar. Ein berühmter Maler hat ihn gemalt: Lucas Cranach, der wohnte am Markt. Seine Gemälde sind in der Herderkirche zu sehen. Cranach wurde auch ein Protestant, auch war er mit Luther befreundet. Die Herderkirche stand damals auch schon. Luther hat hier gepredigt. Viele Menschen haben ihm hier erstaunt zugehört.

Und eine der ersten Bibeln, die in deutsch gedruckt wurden, ist auch in Weimar zu sehen. Sie steht in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. 

Autorin: Ulrike Greim